Stirnholzbretter und wie man sie pflegt!

Geschrieben von


Unsere Stirnholzbretter, die auch als Hirnholz- oder Kopfholzbretter bezeichnet werden, bestehen aus verleimten Holzriegeln die in der Aufsicht den Querschnitt des Holzes zeigen. Man sieht also in der ganzen Fläche auf die Jahresringe, die man bei „normalen“ Langholzbrettern eben nur an den Enden der Längsseiten sieht.

In Hirnholzrichtung, also in einem Winkel von 90 Grad zur Faserrichtung, ist das Holz deutlich stärker auf Druck belastbar als in Langholzrichtung.

Im Küchenbereich ist Stirnholz durch Hackblöcke bekannt geworden, dicke Blöcke aus verleimten Riegeln, oft mit einem Metallband gehalten, deren Hirnholzflächen nach oben weisen. Der Vorteil hierbei ist, dass die scharfen Klingen zwischen die Fasern dringen, sie aber nicht oder kaum verletzen, während beim Langholz leicht Teile aus dem Brett herausgelöst würden. Und das ist auch der Vorteil bei unseren Stirnholzbrettern, die nicht zum Hacken sondern zum Schneiden gedacht sind. Hier spielen Sie genau diese Stärken aus:

  • die Klinge teilt die Holzfaser und verletzt sie nicht, während sie beim Langholzbrett die Holzfaser zerschneidet
  • das ist sehr klingenschonend
  • und man sieht die Schnitte deutlich wenigerim Holz
  • das Brett bleibt also länger schön

Zum Fleisch hacken sind unsere Stirnholz-Schneidebretter zu dünn, man würde hier Gefahr laufen die Bretter zu spalten. Kräuter hacken ist natürlich kein Problem… das zeigt uns, dass auch Hacken einer Definition bedarf ;-)

Wer sich für ein Stirnholzbrett entscheidet, sollte wissen, dass er ein hochwertiges Produkt für hochwertige Klingen kauft. Er sollte aber auch wissen, dass Stirnholz mehr Pflege braucht, als ein "normales" Langholzbrett.

Stirnholz ist durstig! Da durch den Querschnitt die Kapillaren des Holzes freiliegen, können Flüssigkeiten leichter eindringen. Das bedeutet für Sie: Ihr Hirnholzbrett möchte gerne und häufig nachgeölt werden und braucht dann auch etwas mehr lebensmittelechtes Hartöl. Hartöl ist an dieser Stelle wichtig und entscheidend! Benutzen Sie für die Pflege Ihrer Stirnholzbretter kein Pflanzenöl, da es ranzig werden kann. Wenn man das Stirnholzbrett unter dem Mikroskop betrachten würde, würde man in viele Röhrchen schauen. Diese „Röhrchen“ sind bei der Lieferung Ihres Brettes mit Hartöl gefüllt. Durch häufiges Spülen wird dieses Öl aus den Kapillaren nach und nach ausgetragen. Die Aufgabe ist es nun letztendlich diese Kapillaren gefüllt zu halten und zwar mit etwas, dass nicht ranzig wird und im Idealfall aushärtet. Wie eben unser lebensmittechtes Hartöl. Bitte beachte, dass Du den Lappen oder Schwamm mit dem Du das Öl aufträgst, oder polierst, im Anschluss gut auslüften lässt. Hartöl besteht zu 98 Prozent aus Leinöl und Lappen sowie Schwämme können sich selbst entzünden!

Also: Der Pflegebedarf ist beim Stirnholzbrett etwas höher, aber Deine feinen Klingen werden es Dir danken!

Im Gegensatz zu den Langholzbrettern, die lediglich einmalig vorgeölt ausgeliefert werden, kommen unsere Stirnholzbretter bereits mit drei Schichten Öl versehen bei Dir an. Aber das ersetzt natürlich nicht die weitere Pflege!

Und noch etwas ist gut zu wissen: Durch die große offenporige Oberfläche sind Stirnholzbretter in gewisser Weise vergleichbar mit einem Schwamm. Ich meine damit, dass die Bretter deutlich mehr „atmen“ als ein Langholzbrett. Sie können mehr Wasserdampf aufnehmen und abgeben. Das äußert sich unter anderem dadurch, dass wenn man ein Stirnholzbrett über Nacht auf der Arbeitsplatte liegen lässt, es sich sehr wahrscheinlich leicht von der Arbeitsplatte weg schüsseln, bzw. wölben wird. Es wird also leicht rund und zwar in die Richtung, aus der es mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Je nach Luftfeuchtigkeit kann dieser Effekt stärker oder schwächer ausfallen. Dreht man das Brett dann auf die andere Seite, wird es innerhalb weniger Stunden wieder gerade sein.

Hirnholzbretter sind also flexibler und bewegen sich mehr als Langholzbretter.

Daher ist es auch von großer Bedeutung, sie mit einem entsprechend flexiblen Leim zu verleimen, der nicht nur wasserfest ist, sondern diese Bewegungen auch mit macht, ohne zu reißen.

 Brettpflege allgemein:

 Unsere Bretter sind immer „vorgeölt“. Das bedeutet, sie bekommen eine einmalige Behandlung mit unserem lebensmittelechten Hartöl. Diese kann man als offenporige „Grundierung“ bezeichnen. Das Holz wird durch das Öl nicht wirklich versiegelt, die Oberfläche bleibt, im Gegensatz zu einer lackierten Oberfläche, diffusionsoffen. Kommt das einmalig geölte Brett mit Wasser, oder speziell warmem Wasser oder Wasser und Hitze (Wasserdampf zum Beispiel) in Berührung, stellen sich die Holzporen auf. Dadurch kann das Brett zunächst rau wirken.

Benutzt Du das Brett in der Folgezeit ganz normal weiter, also schneidest Du darauf, schrubbst es ab mit der Bürste oder auch der rauen Seite vom Spülschwamm wird das Brett quasi geschliffen und die Poren werden wieder geglättet. Dann ölst Du es ab und zu mit einem lebensmittelechten Hartöl, Deinem Speiseöl oder dem Brettchen-Balsam von Jack & Lucy ein, lässt das aufgetragene Pflegemittel ca. 20 Minuten oder nach Angaben einwirken und rubbelst oder polierst es mit einem trockenen Baumwolltuch ab, ähnlich wie Du Deine Schuhe nach dem Putzen polierst. Lass das Brett nach diesem Vorgang über Nacht stehen und es ist am nächsten Tag wieder frisch und glatt.

Je mehr Pflege Du Deinem Brett zu teil werden lässt, umso gesättigter und geschmeidiger wird die Oberfläche sein. Der Effekt der sich-aufstellenden-Poren wird aber auch ohne besondere Pflege, innerhalb kurzer Zeit verschwinden und dann auch nur noch auftreten, wenn das Wasser zu heiß ist, oder es Wasserdampf ausgesetzt ist.

Grundsätzlich kann das neue Brett auch vor dem ersten Arbeitseinsatz geölt oder gebuttert werden, aber dann solltest Du es über Nacht stehen lassen und erst am nächsten Tag benutzen.